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Der Friedenshof zu Hage e.V. trauert um seinen langjährigen Vorsitzenden
Pfarrer Dieter Broxtermann,
der am 17. Juli 2020 im Alter von 88 Jahren verstarb.

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Erst kurze Zeit war er als Pfarrer zur St. Pius Gemeinde in Osnabrück gewechselt, da fehlte ihm aus vielen Jahren schöner Erfahrung mit dem "Domchor-Kotten" etwas Ähnliches für seine neue Gemeinde. Nach etlichen Versuchen, ein geeignetes Haus zu finden, bekam er einen Hinweis auf den Hager Hof:

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Bald ist der Hof nicht mehr zu retten, in Vehrte verfällt ein Stück Lokalgeschichte
war in der Osnabrücker Zeitung vom 13.12.1980 über den Hager Hof zu lesen.

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1981 fand Dieter Broxtermann Menschen zur Gründung eines Bauvereins, die - wie er - gegen den anscheinend hoffnungslosen Zustand von einer Rettung und sinnvollen Nutzung träumen konnten. Vier Jahre später, am 31.08.1985, konnte die Einweihung gefeiert werden. Einige Jahre später konnte auch der ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Speicher restauriert werden. 

All das wäre nicht möglich gewesen ohne die Zielstrebigkeit und Begeisterungsfähigkeit von Dieter Broxtermann. Selbst als Bauhandwerker war er immer aktiv. Kein Einsatz von Gruppen für ehrenamtliche Einsätze ohne seine persönliche Teilnahme.

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Dieter Broxtermann hatte immer den Traum, um den Hager Hof wieder eine blühende Landschaft entstehen zu lassen.
Dafür wurde er von der Gemeinde Belm mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

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Der Verein Friedenshof zu Hage (e.V.) ist Dieter Broxtermann zu großem Dank verpflichtet.

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Erinnerungen an den „Architekten und Bauherrn“ des Hager Hofs

Pfarrer Dieter Broxtermann

 

Nachdem Dieter Broxtermann zum Pastor der St. Pius Gemeinde in Osnabrück ernannt wurde, dauerte es nicht lange, bis er begann in der Gemeinde zu verbreiten, dass es gut sei, wenn die Gemeinde ein (Fachwerk)-Haus für Familiengruppen und Jugendfreizeiten im Landkreis Osnabrück hätte.

Nach vielen Besichtigungen von mehr oder weniger baufälligen Fachwerkhäusern wurde Dieter Broxtermann durch einen Zufall auf den in Belm-Vehrte stehenden Hager Hof aufmerksam. Er, der schon in seiner Aufgabe als Leiter des Osnabrücker Domchores einen „Kotten“ in Hagen-Sudenfeld mit vielen Ehrenamtlichen renoviert hatte, war begeistert von dem Bauwerk. Obwohl die Größe des Gebäudes und dessen Zustand ihm großen Respekt einflößte, begann er mit einer Gruppe Jugendlicher die ersten Aufräumarbeiten, jedoch nicht, ohne vorher mit den Hauptamtlichen der Gemeinde Belm die Pachtkonditionen auszuhandeln.

 

Oft hat er nach der Renovierung des Hager Hofs auf verschiedenen Anlässen davon gesprochen, wie er, ohne große Absicherung und durch sein nicht nur aus Berufsgründen gelebtes Gottvertrauen, die Arbeiten mit einigen wenigen Helfern begann.

 

Dieter Broxtermann konnte begeistern und Menschen zusammenführen, er war ein „Menschenfischer“. Nach kurzer Zeit waren es Gruppen unterschiedlichen Alters, manchmal ganze Familien, die sich in der Woche, aber besonders samstags, auf den Weg nach Vehrte machten, um den Hager Hof zu renovieren.

 

Auch gelang es ihm, Langzeitarbeitslose und Nichtsesshafte in das Projekt mit einzubinden. Viele von ihnen kamen durch diese Arbeit am Hager Hof wieder zurück in ein „geregeltes Leben“. Dieter Broxtermann arbeitete aber auch selber mit. Dank seiner Körpergröße hatte er große Hände, die zupacken konnten. Keine Arbeit war ihm zu schmutzig und je kreativer die Arbeit war, umso mehr Freude fand er daran. Seine Cousine und Haushälterin sorgte für das leibliche Wohl auf der Baustelle und unterstützte wo sie nur konnte. Das Besondere während der ganzen Bauphase war die Einheit der Beteiligten, die Vision, zusammen etwas fertigzustellen und es mit Leben zu füllen.

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Aber auch das gemeinsame Essen, Singen und Beten wurde zur lebendigen Gemeinschaft. Doch so ein Projekt verschlingt auch Unsummen von Geld. Dieter Broxtermann selbst hat viel von seinem eigenen Geld in den Hager Hof investiert. Auch in diesem Fall hatte er immer wieder Glück, dass er Menschen und Institutionen fand, die die Renovierungsarbeiten am Hager Hof unterstützten.

 

Schon während der Bauphase gründete sich der Verein Friedenshof zu Hage. Auch hier fand Dieter Broxtermann immer wieder Menschen, die ihn in der Vereinsführung unterstützen, bzw. sie gänzlich übernahmen. Dieter Broxtermann liebte praktische Arbeit und war ein Seelsorger. Verwaltung und die damit zusammenhängende Arbeit war für ihn ein Graus und er war immer wieder froh, wenn er andere Menschen dafür fand, die diese Arbeiten übernahmen.

 

Er war die Gallionsfigur des Hager Hofs und des Vereins.

 

Im Laufe der Jahre nach der Renovierung haben unzählige Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren, kirchliche Gruppen, Chöre … den Hager Hof besucht und in diesem begeisterndem und faszinierendem Fachwerkhaus Tage und Wochen ihres Lebens verbracht und auch hier, wie schon bei der Entstehung des Gebäudes, Gemeinschaft erlebt. Ohne Dieter Broxtermann wäre der Hager Hof wahrscheinlich nicht in Vehrte renoviert und im schlimmsten Fall dem Erdboden gleich gemacht worden.

 

Solange es Menschen gibt, die Dieter Broxtermann in Zusammenhang mit dem Hager Hof kennengelernt haben, werden sie immer Anekdoten über ihn und die Geschichte des Hager Hofs zu erzählen wissen. 

 

Dieter Broxtermann ist heimgekehrt zu seinem Schöpfer, sein guter Geist wird aber noch viele Jahre im Hager Hof weiterleben.

 

A.D., Vereinsmitglied

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